Archive für Beiträge mit Schlagwort: Weltklima

Doha, 8. Dezember 2012 (ADN). Europa fehlt der Wille, den Klimawandel aufzuhalten. Das stellte die Direktorin des Alfred-Wegener-Institutes für Polar- und Meerersforschung Bremerhaven, Karin Lochte, am Sonnabend im Deutschlandfunk fest. Zu dieser Schlussfolgerung kommt sie aufgrund des bisherigen Verlaufs und der Ergebnisse der Welt-Klimaverhandlungen in Doha. Alles deute darauf hin, dass eine Pause von acht Jahren für den weltweiten Klimaschutz eintritt. Das wäre schrecklich, so die Wissenschaftlerin. Die derzeitigen Emissionen von Kohlendioxid ließen darauf schließen, dass die Erde auf den schlechtesten Fall (worst case) zusteuert, also auf eine Klimaerwärmung, die weit über zwei Grad Celsius gehen wird.

Europa wird seiner Vorreiterrolle nicht mehr gerecht, so Kochte. Energiesparen werde das immer dringendere Erfordernis. In Polarregionen vollzieht sich nach ihren Worten die Erderwärmung doppelt so schnell als im globalen Durchschnitt. Deswegen bilden die dort gemessenen Werte ein Frühwarnsystem für den gesamten Klimawandel. Sie prognostiziert, dass es in den nächsten 50 Jahren im arktischen Sommer kein Eis mehr geben wird. Nordeuropa und die Nordhalbkugel der Erde werden das besonders deutlich zu spüren bekommen, erklärte Direktorin Kochte abschließend.   ++ (kl/mgn/08.12.12 – 348)

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Rio de Janeiro/Berlin, 3. Juni 2012 (ADN). Es mehren sich die Gedenkstunden für den ersten Weltklimagipfel, der  am heutigen Sonntag vor 20 Jahren im brasilianischen Rio de Janeiro begonnen hatte. Es trafen sich 115 Staats- und Regierungschefs, 15.000 Diplomaten aus 178 Staaten sowie Delegierte von 1.400 Initiativgruppen und Forschungsinstituten.  Einende Erkenntnis war, „weiter so“ geht nicht. Die Ausgangslage bot ein Bild des Schreckens. Zwei Tatsachen-Splitter dessen: jede Sekunde werden 3.000 Quadratmeter Wald zerstört und 1.000 Tonnen Treibhausgase produziert. Dennoch waren die Ergebnisse nach den elf Tagen dieses „Gipfels für Umwelt und Entwicklung“, der von teilweise erbitterter Polemik zwischen den Vertretern des reichen Nordens und den Repräsentanten des armen Südens geprägt war,  ernüchternd:  nur zwei harmlose Konventionen zum Klima- und Artenschutz ohne feste Zeit- und Zielvorgaben. Als eine positive Facette wurde die „Agenda 21“ als Aktionsplan entworfen, dessen schmückender Ornamentik sich seitdem nationale und internationale Umweltinitiativen bedienen. Außerdem wurde der Jahrhunderte alte, von deutschen Forstleuten erstmals verwendete Begriff „Nachhaltigkeit“ erneut aus der Taufe gehoben und zur künftigen Schlüsselformel.   

Die damals in Rio de Janeiro gesetzten, niedrigen Ziele wurden nicht annähernd erreicht. Im Gegenteil, ein Rückblick auf zwei Dezennien eröffnet ein Jammertal. 

Wenige Tage vor dem denkwürdigen Jubiläum beschrieb Prof. Harald Welzer von der Universität St. Gallen die über zwei Jahrzehnte währende Phase als eine endlose Kette fruchtloser Konferenzen, Kongressen und Workshops. Bis heute wisse beispelsweise keiner, was eine nachhaltige , zukunftsfähige und enkeltaugliche Stadt ist. Alle derzeitigen politischen Bestrebungen seien auf den Erhalt des Status quo gerichtet. Dem Nach- und Weiterdenken in Permanenz muss nun endlich das Handeln folgen, so Welzer.  ++ kl/mgn/03.06.12 -161)