Berlin, 10. November 2014 (ADN). Innerhalb der Lohntarife zwischen Ost und West gibt immer noch erhebliche Unterschiede. So müssen die Menschen im Osten immer noch länger arbeiten als die im Westen des Landes. Das teilt die Zeitung „Der Tagesspiegel“ am Montag aufgrund einer Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung mit. Die tarifliche Wochenarbeitszeit in Ostdeutschland  belaufe sich durchschnittlich auf 38,6 Stunden, während im Westen 37,5 Stunden gearbeitet werden müssen. Unterschiede gebe es auch beim Urlaubsgeld. Das ist nach Angaben von WSI-Tariferxperte Reinhard Bispinck im Westen oft höher. Unter Berücksichtigung dessen lägen die Verdienste Ost tatsächlich erst bei 83 Prozent der Tarife West. In Ostdeutschland fehle die im Westen über Jahrzehnte gewachsene Tarifkultur. Das sei eine Folge der deutlich geringeren Tarifbindung im Osten.

Vor allem Arbeitnehmer ohne tariflichen Schutz haben im Osten das Nachsehen. Nach Informationen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) verdienen sie 17 Prozent weniger als ihre westdeutschen Kollegen. Ursache dessen ist eine regelrechte Niedriglohnstrategie der Arbeitgeber, sagte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell. Hinzu komme, dass immer mehr Arbeitgeberverbände Mitgliedschaften ohne Tarifbindungen anbieten. Daraus folge Tarifflucht der Unternehmer und Abwanderung junger Facharbeiter in den Westen.  Zu den Problembranchen mit ihren zahlreichen Mini-Jobs gehört das Hotel- und Gaststättengewerbe. Dort galt 2012 im Osten für 52 Prozent der Betriebe kein Tarifvertrag, so Körzell. In ganz Deutschland traf das 2010 nur für ein Drittel der Firmen mit mindestens zehn Beschäftigten zu. Die Ost-West-Spaltung schließt auch auch Berlin ein.  Unterschiede bestehen dort in 13 Branchen. Sie betreffen die tarifliche Wochenarbeitszeit, Sonderzahlungen und vermögenswirksame Leistungen. ++ (so/mgn/10.11.14 – 313)

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