10. Oktober 2014 (ADN). Die WHO sucht händeringend nach weiteren Ärzten, die bereit sind, dort vor Ort zu arbeiten. Die kubanische Regierung hat ein Kommando mit rund 165 Ärzten schon hingeschickt und wird weitere 350 nachschicken. Aus Deutschland kommt im Moment vor Ort noch nichts an. Das erklärte der Vorstandssprecher der Hilfsorganisation Medeor, Bernd Pastors, im Deutschlandfunk. Es seien zwar Mitarbeiter der einzelnen Tropeninstitute vor Ort. Angesichts dessen, was Kuba bereits geleistet hat, sei das allerdings viel zu wenig. Es gebe zwar den Aufruf der Bundesregierung, der unterschiedlichen Ministerien, sich freiwillig zu melden. Aber bis die geschult und einsatzfähig seien, vergehen gewiss noch vier Wochen. „Vor Mitte November werden die dort nicht zum Einsatz kommen“, so Pastors.

Nach Informationen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) haben sich rund 1.600 Westafrika-Freiwillige gemeldet, von denen 350 eine konkrete Bewerbung abgegeben haben. Ihre Eignung ist noch zu überprüfen. Von 117 inzwischen einsatzbereiten Helfern sind 43 Ärzte.

Trotz der lautstarken Bekenntnisse zur Hilfsbereitschaft befinden sich in Deutschland die zuständigen Organisationen in einer Lähmungsphase. Pastors sagt dazu: „Vielleicht ist das ein Problem der Koordination auch, denn in diesem ganzen Ebola-Kampf ist involviert das Bundesverteidigungsministerium, das Bundesgesundheitsministerium, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, das Auswärtige Amt ist für humanitäre Hilfe zuständig, und dann das Vorauskommando, das THW, ist dem Bundesinnenministerium unterstellt.“ Zudem gebe es das Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“, indem sich 13 Hilfsorganisationen untereinander koordinieren. Europaweit sei „Ärzte ohne Grenzen“ engagiert.

Weitere Gründe der schmalbrüstigen deutschen Anti-Ebola-Aktivitäten nennt Dr. Jonas Schmidt-Chanasit aus dem Bernhard-Nocht-Institut: Es fehlen in Deutschland Ärzte der klinischen Virologie. Außerdem gebe es einen hohen Personal- und Finanzaufwand. Zur Betreuung eines Ebola-Patienten sind 16 Ärzte nötig. Die Behandlung koste mehr als Hunderttausend Euro. ++ (gs/mgn/10.10.14 – 282)

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