Chiemgau, 12. Mai 2013 (ADN). Der „Chiemgauer“ wurde vor zehn Jahren am Bodensee von dem Lehrer der örtlichen Waldorfschule Christian Gelleri aus der Taufe gehoben. Gemeinsam mit dem Initiator setzten sechs Schülerinnen als Schöpferinnen dieses inzwischen als Europas erfolgreichste Regionalwährung bekanntes Zahlungsmittel eine atemberaubende Entwicklung in Gang, an der sich inzwischen 3.000 Mitglieder des gleichnamigen Vereins aktiv beteiligen. Ihnen ist es in dem vergangenen Jahrzehnt gelungen, 630 Firmen und Dienstleister rund um den Chiemsee in Bayern in das Regional-Währungssystem einzubeziehen.

Wie Gründer Christian Gelleri in der aktuellen Mai-Juni-Ausgabe des Magazins „Humane Wirtschaft“ in einem Jubiläumsbeitrag schreibt, ist der große Anreiz zur Weitergabe des „Chiemgauers“ betriebswirtschaftlich leicht nachvollziehbar. Schon bei der in Umlauf-Setzung von 500 Chiemgauern pro Monat werden umgerechnet 25 Euro eingespart. so Gelleri. 500 Euro seien es bereits, wenn 10.000 Chiemgauer im Wirtschaftskreislauf zrikulieren. Steigende Chiemgauer-Umsätze führen nach seinen Worten zu mehr Achtsamkeit, das Geld im regionalen Netzwerk zu verwenden.

Die Ökologin und Geldexpertin Prof. Margrit Kennedy nennt in demselbem Printmedium den Chiemgauer ein Vorbild für viele andere Regionalwährungen im In- und Ausland. Er sei zu einem Hoffnungsprojekt für viele geworden, die mit regionalen und komplementären Währungen einen Weg zur Befreiung aus der Vorherrschaft eines immer zerstörerischen Geldmonopols suchen und beschreiten. Während über die Entwicklung des Chiemgauers meist Erfreuliches zu hören sei, habe sich der Euro zu einem einzigen Knoten unlösbarer Probleme verwickelt. Dennoch sei das Euro-Projekt mit gigantischem Aufwand – darunter gewaltige Medien-Kampagnen – angepriesen worden. „Und noch immer setzt die Bundesregierung unter Frau Merkel und Herrn Schäuble Unsummen von Euro für die Rettung des Euro und die Rettung großer ’systemrelevanter‘ Banken auf Kosten der Steuerzahler ein, unter dem Motto ‚es gibt keine Alternative.‘ Wie lange sich die Steuerzahler dies noch gefallen lassen, ist eine der großen und wesentlichen Fragen unserer Zeit“, schreibt Kennedy in dem Beitrag unter der Überschrift „Euro und Chiemgauer – Ein fast objektiver Vergleich zweier ungleicher Brüder“.

Mit dem Chiemgauer bleibt – so ist auf der Internet-Seite http://www.chiemgauer.info zu lesen – das Geld in der Region, fördert kurze Transportwege und Arbeitsplätze vor Ort und unterstützt durch dem raschen Kreislauf obendrein gemeinnützige Projekte. Allein in der Waldorfschule Chiemgau entstand so bis heute ein Gegenwert von 20.000 Euro. Allein im vergangenen Jahr waren 625.000 Chiemgauer im Umlauf und bewirkten einen Umsatz von 6,5 Millionen Chiemgauern. ++ (fi/mgn/12.05.13 – 126)

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