Archive für Beiträge mit Schlagwort: HSBC

London/Köln, 22. Februar 2015 (ADN). Der Ex-Chef-Kommentator der angesehenen britischen Tageszeitung „Daily Telegraph“, Peter Oborne, hat seinem ehemaligen Arbeitgeber vorgeworfen, lukrative Anzeigen- und Beilagenkunden publizistisch zu schonen. Wie in der Rundfunksendung „Markt und Medien“ am Wochenende berichtet wurde kuscht die Zeitungsredaktion vor Inserenten wie der kürzlich durch Swiss-Leaks bekannt gewordenen britischen Bank HSBC. Während alle Zeitungen darüber aktuell berichteten, tat dies der „Daily Telegraph“ nicht. Erst am zweiten Tag waren darüber wenige im Wirtschaftsteil versteckte Informationen zu finden. Nach den Worten von Oborne wurden weiterhin kritische Berichte unterdrückt, entfernt oder alternativ Gefälligkeitsberichte gedruckt. Beispielsweise sei es dabei um eine Reederei, eine Supermarktkette und die Volksrepublik China gegangen.

Die Reaktion des Verlagshauses fiel scharf, aber ausweichend aus. Man lasse sich keine Lektionen in Sachen Journalismus erteilen. Deshalb gebe es keinen Grund zur Entschuldigung. Es werde im Einklang mit den eigenen Werten, im Glauben an freies Unternehmertum und freier Märkte publiziert. ++ (me/mgn/22.02.15 – 49)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

München/Frankfurt am Main, 10. Februar 2015 (ADN). Das Material ist politischer Sprengstoff. Es zeigt auf, dass über Jahre die Kapitalflucht verniedlicht wurde. Dieses Urteil fällt am Dienstag der ehemalige Steuerfahnder Rudolf Schmenger in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ). Er bezieht sich dabei auf die jüngsten Rechercheergebnisse  eines Teams investigativer Journalisten von WDR, NDR und SZ über die Methoden von Steuerhinterziehung und das Bunkern illegalen Geldes durch die Schweizer Bank HSBC. In Deutschland hätte man zwingend eine Steuerfahndungsstelle oder eine Staatsanwaltschaft federführend mit den Ermittlungen beauftragen müssen. Das sei nicht geschehen und eines von vielen diesbezüglichen Problemen. „Wir brauchen in Deutschland eine Bundessteuerfahndung und darüber hinaus eine EU-Fahndung. Nur so können wir im Rahmen einer Vernetzung auch mit Amerika und mit weiteren Drittstaaten sicherstellen, dass wir dieser globalen Steuerflucht und dem Führen von Konten, die sehr fragwürdig sind, Herr werden,“ so Schmenger. Neben Steuerhinterziehung seien weitere Gründe für die Kapitalflucht in der Veruntreuung oder durch Betrug angeeignetes Geld. Weiterhin seien Korruption und Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz als Ursachen denkbar.

Jetzt erlangt eine Bank nach den Worten des Ex-Steuerfahnders nur noch dann Glaubwürdigkeit, wenn sie die zweifelhaften Gelder einfriert und mit den betroffenen Staaten einvernehmliche Regelungen findet. Im vorliegenden Fall der HSBC waren in Frankreich von knapp 3.000 überprüften Konten nur sechs korrekt angemeldet. Von einem ähnlichen Missverhältnis sei auch für Deutschland auszugehen. Bisher waren 1.136 deutsche Namen durch französische Behörden bekannt gewesen. Durch die aktuelle Untersuchung der 140 Journalisten aus 45 Ländern unter Leitung des Internationalen Konsortiums für Investigative Journalisten (ICIJ), sind nochmals rund 1.000 deutsche Namen aufgelistet worden. Schmenger, der aufgrund seiner kritischen und aufklärerischen Grundhaltung als Steuerfahnder von den deutschen Steuerbehörden zwangspensioniert wurde, fordert nun ernsthafte Ermittlungen auch auf deutscher Seite. In Belgien und Frankreich wurden inzwischen gegen die HSBC Verfahren wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung eröffnet. ++ (kr/mgn/10.02.15 – 39)

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