Archive für Beiträge mit Schlagwort: Leipziger Zeitung

Chur/Köln/Leipzig, 6. Juni 2015 (ADN). „Ich kann insofern Kräfte freimachen, weil dieses Konzept, das wir jetzt verfolgen, auch den positiven Nebeneffekt hat, dass wir gewisse Dinge nicht mehr tun, so Kleinmist und so. Und dieses Arbeitspotential kann man in größere Geschichten investieren.“ Das erklärte am Sonnabend in der Radiosendung „Markt und Medien“ der Chefredakteur der Schweizer Zeitung „Südostschweiz“, David Sieber. Mit „Kleinmist“ sind die „Heiligen Kühe“ einer Lokalzeitung gemeint wie beispielsweise die Berichterstattung über Sitzungen des Gemeinderates oder Vereinsversammlungen sowie  über B- Und -C-Pressekonferenzen. Dieses scheinbar ungewöhnliche Rezept, ein Printmedium auf unkonventionelle Art auf die Erfolgsspur zu setzen, verfolgt das Blatt seit fünf Monaten. Es widerlegt damit den angeblich vom Schicksal unumstößlich beschlossenen Untergang der Printmedien, über den deren Fühungskräfte seit Jahren jammern und lamentieren. Das positive Echo gibt Sieber Recht. Leserumfragen zeigen, dass das neue Konzept von zwei Dritteln der Leser als ansprechend bezeichnet wird. Nur ein Drittel bringt Einwände vor.

Die „Südostschweiz“ erscheint in drei Regionalausgaben im Schweizer Kanton Graubünden. Ihre Auflage beträgt 82.000 Exemplare. Eine online-Variante gibt es nicht. Diesem Beispiel folgt in gewisser Weise die „Leipziger Zeitung“. Die erste reguläre Ausgabe der Wochenzeitung, die nur in gedruckter Form erscheint, ist seit Ende Mai auf dem Zeitungsmarkt. Nummer drei ist soeben erschienen. Sie hat bereits mehr als 1.000 Jahresabbonenten. Die Gründer denken zudem darüber nach, die Leipziger Printinnovation in die Rechtsform einer Genossenschaft zu gießen. ++ (me/mgn/06.06.15 – 116)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.10.46

Leipzig, 27. März 2015 (ADN). Die vor einer Woche erschienene Null-Ausgabe der „Leipziger Zeitung“ (LZ) geht inzwischen weg wie warme Semmeln. Die neue Wochenzeitung, die beim Auftakt an einem halben Dutzend Plätzen zu haben war, findet sichtbaren Zuspruch und wachsendes Interesse. Wie Moritz Arand, einer der drei Zeitungsgründer, am Freitag mitteilte, ist die Neuerscheinung in immer mehr Kiosken, Presse-Läden und anderen Geschäften im Angebot. Es seien zunächst 10.000 Exemplare gedruckt worden. Auch fliegende Händler sollen künftig die Zeitung anbieten. Sogar überregional entstehe bereits Nachfrage nach der 32-Seiten-Lektüre. Das sehr heterogen und facettenreich zusammengestellte Redaktionsteam sei ebenfalls ansehnlich aufgestockt worden. Derzeit habe die Mannschaftsstärke rund 30 Mitarbeiter erreicht. Zu dem ambitionierten und erfahrenen Team gehören Journalisten, Historikern,  Politikwissenschaftlern, Desigern, Theologen, Fotografen, Karikaturisten und Künstler.

Das Verhältnis zum Leser und zu den Bürgern der Stadt Leipzig bezeichnet Arand als besonders wichtig. Inzwischen sei Mitte dieser Woche bereits eine erste von regelmäßig geplanten Leserkonferenzen über die Bühne gegangen, auf der spannende Diskussionen stattfanden und von der Impulse ausgegangen sind. Weitere vier sind für April bereits terminiert.

Die „Leipziger Zeitung“ gibt somit das längst fällige Startsignal für einen generellen Wandel der städtischen Pressestruktur. Näheres dazu ist dem Titelbeitrag unter der Überschrift „Ein anderer Beginn“ zu entnehmen. Es sei der beste Zeitpunkt eine gedruckte Zeitung für Leipzig herauszubringen – ohne Verlagshaus und ohne reichen Gönner. Dort heißt es weiter: „Eine Wochenzeitung ist genau die richtige Form, in Leipzig die Medienlandschaft zu ergänzen, eine Lücke zu füllen mit lokalen Themen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Bildung & Wissenschaft, Kultur Sport und Unterhaltung. Ein Medium, das nicht so flüchtig ist wie eine Tageszeitung, nicht so unverbindlich wie zahllose Internet-Blogs.“ Die Stadt brauche endlich eine neue Zeitung. Diese Feststellung dürfte größte Zustimmung finden. Dass es in der traditionsreichen Hochburg des Buches und der Druckkunst seit Jahren nur eine einzige Tageszeitung gibt, spricht Bände. Die mediale Einfalt und schmale Informationskost in dieser Großstadt, in der es früher ein Dutzend Zeitungstitel gab, ist beschämend und zeugt von einer Armseligkeit spezieller Art. Das hat sogar zu beunruhigenden Fehlentwicklungen geführt. Leipzigs printmediale Einöde bekommt mit der „Leipziger Zeitung“ mehr als einen Farbtupfer. ++ (me/mgn/27.03.15 – 76)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46