Leipzig, 11. Oktober 2011 (ADN). „Hast Du das Gefühl, dass wir eher als Ware statt als Mensch behandelt werden ?“ Diese und andere substanziellen Fragen werden am nächsten Sonnabend auf dem traditionsreichen Leipziger Augustusplatz gestellt. Es ist der bestgeeignete Ort, um die unvollkommen gebliebene und erstarrte Friedliche Revolution von 1989 fortzusetzen und wesentlich auszudehnen. Unter dem Motto „Friedliche Revolution weltweit – Echte Demokratie statt Banken-Herrschaft !“ treffen sich im Zentrum der Messestadt ab 13 Uhr diejenigen zu einer Kundgebung, die den derzeitigen miserablen und ungerechten sozialen, wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen auf dem alten Kontinent Europa und darüber hinaus den Kampf ansagen. Sie wollen den Profiteuren der inzwischen auch in deutschen Landen etablierten geschlossenen, längst nicht mehr demokratischen Gesellschaft die Stirn bieten. Es hat sich eine Oberschicht der Gewinn-Einstreicher und ihrer Lakaien in Politik und Verbändelandschaft herausgebildet, deren Kruste es aufzubrechen gilt. Dem Aufruf „Empört Euch !“ des französischen Widerstandskämpfers, Weltbürgers und Mitschöpfers der Vereinten Nationen Stephan Hessel folgend geben die Veranstalter auch die Losungen „Engagiert Euch !“ und „Stoppt die sozialen Verwüstungen in Europa !“ aus.

Organisator ist das Bündnis Acampada Leipzig, das sich aus der spanischen Bewegung 15M herleitet und unter dem Leitspruch „Democracia real ya !“ steht. Die spanischen Proteste begannen am 15. Mai 2011 mit einem Appell in 58 Städten auf der Iberischen Halbinsel. Es ist damit zu rechnen, dass nunmehr am 15. Oktober Menschen auf der ganzen Welt von Amerika bis Europa, von Afrika bis Asien protestieren. In dem Demonmstrationsaufruf heißt es:“Die herrschenden Mächte arbeiten zum Vorteil einiger Weniger und sie ignorieren den Willen der überwiegenden Mehrheit sowie die humanen und Umweltkosten, die wir alle zahlen müssen. Diese unerträgliche Situation muss nun ein Ende haben.“

Dass an den Protestaktionen in Leipzig nicht nur – wie vor 22 Jahren – Sachsen, Thüringer und andere ehemalige DDR-Bürger teilnehmen, beweist der angehende Ingenieur der Umwelttechnik Thorsten Beck aus dem hessischen Werra-Meißner-Kreis. Der 30jährige aus den sogenannten alten Bundesländern hat aus Gegnerschaft zu Krieg und zu den militärische Auseinandersetzungen befürwortenden Banken seine Lehre als Kaufmann in einem Kreditinstitut der Heimatregion abgebrochen und ein Bachelor-Studium in Leipzig aufgenommen. Nun ist er in der dortigen Initiative „Bedingungsloses Grundeinkommen“ aktiv. Diese Gruppe, zu der in Leipzig rund 50 engagierte Mitglieder gehören, will wie viele gleichnamige Wirkungskreise in anderen Regionen allen in existenzielle Not Geratenen eine finanzielle Basis garantieren, um als Mensch in Würde leben zu können.  Das ist derzeit nicht der Fall. Die gegenwärtig an der Macht befindlicher Bundesregierung will diesen skandalösen Zustand auch nicht verändern.

Anhänger des durchaus realistischen Sozialmodells „Bedingungsloses Grundeinkommen“ gibt es in zahlreichen Organisationen und Interessenverbänden. Sogar einzelne Vertreter politischer Parteien gehören zu den Sympathisanten. Auch einige wenige Wirtschaftsrepräsentanten setzen sich dafür vehement ein. Zu den prominentesten zählt Götz Werner, der Gründer der Drogerie-Marktkette DM. (mr/mgn/11.10.11-3) ++

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