Archive für Beiträge mit Schlagwort: Fußball

Bonn, 31. Mai 2015 (ADN).  Die beiden öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten ARD und ZDF bezahlen für die Übertragungsrechte der Fußballweltmeisterschaften in den Jahren 2018 und 2022 an den Weltfußballverband (FIFA) 432 Millionen Euro. Das teilte am Sonntag der ehemalige Pressechef des Deutschen Fußballbundes (DFB) und jetzige freie Journalist,Harald Stenger, in der Sendung „Presseclub“ auf dem Bonner Kanal „Phoenix“ mit. Damit reagierte er auf eine kritischen Nachfrage zur Transparenz im Verhältnis zwischen den Medien und der jüngst mit enormen Korruptionsvorwürfen belasteten FIFA. ++ (kr/mgn/31.05.15 – 128)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr.101 v.10.10.46

Rio de Janeiro/München, 9. Juli 2014 (ADN). In einem sozial, kulturell und politisch so gespaltenen Land wie Brasilien wird der Fußball zu einer Art ziviler Religion, der alle anhängen, über alle Gräben hinweg. Das schreibt der brasilianische Befreiungtheologe Leonardo Boff in einem Namensbeitrag der Freitagausgabe der „Süddeutschen Zeitung“. Diese Selbstüberschätzung habe die Fehler von Trainer Felipe Scolari  bei der beschämenden, für die hundertjährige Fußball-Geschichte Brasiliens unvergeichlichen Niederlage gegen die deutsche Mannschaft begünstigt. „Der brasilianische Fußball hat sich auf seinen Lorbeern ausgeruht und jede Demut vergessen , die man braucht, wenn man etwas lernen will,“ schreibt der 75jährige Geistliche. Währendessen habe sich in Europa und auch Lateinamerika eine Weitentwicklung vollzogen. Beweise dafür lieferten Kolumbien und Costa Rica.

Die Niederlage habe darüber hinaus mit dem traditionellen und erbitterten Individualismus der Spieler zu tun. Jeder Spieler wolle eine Solo-Nummer hinlegen, auch um seine Position bei eventuellen Verhandlungen mit großen ausländischen Mannschaften zu verbessern. Es sei Scolari nicht gelungen, eine Mannschaft mit Teamgeist zu formen, bei der die Gruppe und die Mannschaftsdienlichkeit zählen. „Er ließ die Spieler vagabundieren“, so Boff. Das Spiel sei durch Arroganz und Ignoranz verloren worden, durch Übererwartung und falsche Heilsversprechen. ++ (so/mgn/11.07.14 – 191)

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Berlin, 1. September 2013 (ADN). Die Glanzlosigkeit des sogenannten Fernseh-Duells der Giganten Angela Merkel und Peer Steinbrück nahm solche Ausmaße an, dass eine Nachricht aus einer der zahlreichen Nachfolgediskussionen als besonders signifikant erscheinen musste: Der ehemalige Fußball-Nationalspieler Paul Breitner aus München gab in der Runde von Günther Jauch zu, die Freie Demokratische Partei (FDP) habe ihm im Jahr 1972 eine Summe von 100.000 Deutsche Mark (DM) angeboten, wenn er für sie Wahlkampf macht. Der als politisch sehr interessiert geltende Sportler ergänzt sofort, die vor mehr als vierzig Jahren unterbreitete Offerte abgelehnt zu haben. Welche Summen von Parteien heuzutage für ein solches Engagement in Aussicht gestellt werden, ist bislang unbekannt. Breitners offenherziges Geständnis dürfte für vielerlei Spekulationen Tür und Tor öffnen, wenn die Bürger nicht ohnehin fast alles für möglich halten würden.

Das eigentliche Ereignis in Berlin-Adlershof – also dem Ort, von wo früher das Staatsfernsehen der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) ausgestrahlt wurde – ist binnen kürzester Frist in den Hintergrund getreten. Seine Bedeutungslosigkeit wird dadurch dokumentiert, dass sich die öffentliche Diskussion blitzartig auf die schwarz-rot-goldene Halskette der Bundeskanzlerin reduzierte. Als eigentlicher „Paukenschlag“ gilt die Merkel’sche Aussage, die vom bayrischen Potentaten Seehofer urplötzlich geforderte PKW-Maut für Ausländer abzulehnen. Alle anderen im 90mitütigen Spektakel durchgewalkten Gesprächstoffe blieben ohne Höhepunkte und zäh wie Leder. Und das, obwohl vier kampferprobte Fragesteller mit den beiden vermeintlichen Hauptmatadoren der diesjährigen Bundestagswahl in einen zur Schau gestellten harten Rede-Clinch gingen.

Die scheinbare Spontaneität und Spannung der verbalen Auseinandersetzung entpuppt sich letztlich zu bestens inszeniertem Staatstheater, wenn die Hintergründe der aufgepflanzten Dramatik zu Tage treten, Das abgekartete Spiel besteht darin, dass die vier großen Fernseh-Sendegruppen alle Details der Show vorher bis in Kleinste vereinbart hatten. Gesprächsthemen, Moderationen und Personen wurden ausgehandelt und abgesprochen. Verabredet war sogar, zu welchem Zeitpunkt Kanzlerin und Herausforderer eintreffen und welcher Persönlichkeitenpulk sie begrüßen darf. So präzise plante nicht einmal seinerzeit das DDR-Fernsehen in Adlershof. Die mediale staatliche Planwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland (BRD) funktioniert wesentlich tiefgründiger als die Mangelwirtschaft zu Honeckers Zeiten, als viel mehr und öfter improvisiert werden musste. Sogar die Auslese des Studio-Publikums ist heute kein Zufallsprodukt. So kann die Präsenz eines Hartz-IV-Empfängers mit Sicherheit ausgeschlossen werden, obwohl danach kein Hahn kräht – weder vor noch nach der pompösen Vorstellung des farbenprächtigen Staatszirkus. ++ (dk/mgn/01.09.13 – 239)

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Hamburg, 2. Juni 212 (ADN). Der Weltfußballverband FIFA und sein Präsident Josef Blatter haben den jährlich von der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche (nr) vergebenen Negativ-Preis  „Verschlossene Auster“ erhalten. Die Verleihung dieser Auszeichnung für besonders extravagante mediale Intransparenz war Höhepunkt der am Sonnabend in Hamburg zuende gegangenen zweitägigen Jahrestagung der Organisation, die vor mehr als zehn Jahren gegründet wurde und inzwischen rund 600 Mtglieder hat.

Die äußerst lakonisch-satirische Laudatio auf den Preisträger hielt der Schweizer Nationalrat Roland Büchel, der selbst einst Mitarbeiter der FIFA war und und deren kriminelle Tätigkeit aus nächster Nähe erlebt hat. Er schilderte den Wandel des in der Schweiz ansässigen Vereins mit seinen derzeit 209 Mitgliedsverbänden zu einer global agierenden Mafia-Clique, an deren Spitze der „Pate“ Josef Blatter und seine 23 präsidialen Kombattanten stehen. Der 76jährige Präsident Blatter teile diese Vorstandskollegen selbst in Engel und Teufel ein, spiele sie gegeneinander aus. Zwischen ihnen tobe ein gut getarnter Machtkampf, auch um die gigantischen Korruptionsmechanismen der FIFA und die dabei in mehrfacher Millionenhöhe fließenden Schmiergelder vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Seit dem Jahr 2004 seien Boni von rund 174 Millionen Dollar für diesen zwei Dutzend Köpfe zählenden Vorstand und andere große Paten ausgezahlt worden.  Allein in den vergangenen beiden Jahren wurden 60 Millionen Dollar ausgeschüttet.  Ähnliche Ausmaße haben die Vergütungen des inzwischen auf 414 Mitarbeiter angewachsenen Personalbestandes in dem nicht gewinnorientierten Vereins angenommen. Nach Angaben von Büchel wurden allein im Jahr 2010 Löhne und Gehälter in Höhe von 96, 8 Millionen Dollar gezahlt. Das sind im Durchschnitt etwa 232.000 Dollar pro Mitarbeiter. Der Verein FIFA, der im Jahre 1932 in die Schweiz gekommen war und anfangs 12 Mitarbeiter hatte, sei inzwischen zu einem Weltkonzern mit  Milliarden-Umsätzen mutiert und dennoch weiterhin steuerbefreit.

   Der bei der Preisvergabe ebenfalls anwesende Präsident des deutschen Fußballvereins FC Bayern München, Uli Hoeneß, nannte Büchels Rede außerordentlich mutig und couragiert. „Sepp“ Blatter habe eine „geschlossene Gesellschaft “ um sich herum gebildet, in die ohne seinen persönlichen Willen keiner hinein komme und die er seit 40 Jahren beherrsche. Nicht nur weil über die FIFA keine unabhängige wirtschaftliche Aufsicht ausgeübt werde und Blatter seit 1981 Alleinunterzeichner aller kommerziellen Vorgänge sei, gehe es dort nicht mit rechten Dingen zu. Um die skandalträchtigen Vorgänge zu verschleiern, würden sogar komplette Journalistenverbände geschmiert. Auch der ehemalige Präsident des Deutschen Fußballbundes (DFB), Theo Zwanziger, der jetzt zum FIFA-Führungskreis gehört, habe keine Chance, grundsätzliche Änderungen herbeizuführen und die mafiösen Strukturen aufzuweichen.  Er lasse sich umschmusen. Da er keine Englisch-Kenntnisse habe, gehe das meiste ohnehin an ihm vorbei.

Besonders erbost zeigte sich Hoeneß darüber, dass 80 Prozent der FIFA-Gelder aus europäischen Töpfen stammen – darunter des euopäischen Fußballverbandes UEFA.  Deutschland, seine Steuerzahler und die Finanziers der Gebühreneinzugzentrale (GEZ)  seien Großeinzahler. Sie sind auf diese Weise nicht nur geschädigt, sondern in das außerordentlich fragwürdige Treiben der FIFA involviert.  ++ (md/mgn/02.06.12 – 160)