Archive für Beiträge mit Schlagwort: Verschwendung

Tübingen, 8. Juli 2014 (ADN). Ohne Rat, Wissen und Willen darf nichts vom Lande verkauft und verpfändet werden. Das war einer der Hauptpunkte des „Tübinger Vertrags“, der vor 500 Jahren zwischen Herzog Ulrich von Württemberg und den in der Region ansässigen Ständen geschlossen wurde. Der am 8. Juli 1514 unterzeichnete Kontrakt verkörperte ein gelungenes Beispiel praktizierter Gewaltenteilung. Diese Magna Charta Württembergs ist ein wichtiger Meilenstein in der deutschen Verfassungsgeschichte.

Das Dokument räumte den Landständen erhebliche Mitbestimmungsrechte in der Steuer-, Finanz- und Außenpolitik ein. Das Zustandekommen des Vertrages beruhte darauf, dass der Herzog mit Krieg und Verschwendung ungeheure Schulden angehäuft hatte. Davon übernahm die sogenannte Landschaft die damals ungeheure Summe von 800.000 Gulden und erkaufte sich im Gegenzug damit gravierende Mitbestimmungsbefugnisse. So gewährte der „Tübinger Vertrag“, der über drei Jahrhunderte in Kraft war, den Untertanen Auswanderungsfreiheit, Recht auf Freizügigkeit und freie Berufswahl sowie die Zusicherung, eine Existenz zu gründen. Das sind Errungenschaften, die in anderen deutschen Ländern noch 1848 umkämpft waren. ++ (vg/mgn/08.07.14 – 188)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

Athen, 10. November 2013 (ADN). „Die ERT war auf gar keinen Fall defizitär, das muss betont werden. Sie hat allein im ersten Halbjahr 2013 55 Millionen Euro Gewinn gemacht. Die Privatsender sind die großen Schuldner. Sie haben seit ihrer Gründung vor bald 25 Jahren niemals korrekt für ihre Sendelizenzen bezahlt. Wieviel dem Staat bisher dadurch entgangen ist, kann nur gemutmaßt werden. Schätzungen sprechen aber von einer Summe zwischen 500 Millionen und zwei Milliarden Euro.“

Mit diesen Sätzen entlarvt Giorgios Pleios, Leiter des Instituts für Medienwissenschaft an der Athener Universität, am Wochenende in der Hörfunksendung „Markt und Medien“ genau umgekehrt lautende Behauptungen der griechischen Regierung. Nach deren Auffassung sei der Staatsrundfunk ERT nicht nur ein Sündenpfuhl und ein Hort der Günstlingswirtschaft, sondern auch ein mit hohen Defiziten belastetes Zentrum der Verschwendung. Mittels solcher Scheinargumente finden die Athener Machthaber den Vorwand, den Sender im Sommer zu schließen und nun zu räumen. Dagegen protestiert die Bevölkerung lautstark. Mit derartigen Repressionen solle offensichtlich die neugewonnene unabhängige, erfrischende und kritische Berichterstattung der ERT unterdrückt und gekappt werden. Der griechische Staatsrundfunk hatte sich von der bisherigen politischen Gängelung befreit und die Aufgabe übernommen, die ein wirklich öffentlich-rechtlicher Sender zu erfüllen hat, meinen die Bürger. Sie prophezeien: diese Entwicklungen werden auf ganz Europa übergreifen. ++ (me/mgn/10.11.13 – 308)

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Frankfurt am Main, 11. Mai 2013 (ADN). Auf 30 Prozent der Güter können wir verzichten, ohne nennenswert Lebensqualität einzubüßen. Das erklärte der ehemalige Handels-Manager Klaus Wiegandt gegenüber der „Lebensmittel Zeitung“. Der seinerzeitige Chef der Metro AG, der sich nach seinem Rückzug aus dem Berufsleben in der Stiftung „Forum für Verantwortung“ engagiert, äußerte sich in einem ausführlichen Interview zu Fragen der lokalen und globalen Nachhaltigkeit. Trotz dieser Erkenntnis ziele die derzeitige Werbung jedoch weiterhin zum Großteil darauf ab, Produkte zu verkaufen, die die Menschen gar nicht brauchen oder sogar gar nicht wollten. Das seien systemische Zwänge, der Wachstumsimperativ des Marktes, aber auch ein Aspekt der Verschwendung.

Eine wesentliche Schwäche ist das Fehlen wahrer Preise auf den Weltmärkten, so Wiegandt. Die Externalisierung und Verlagerung der ökologischen Kosten auf die Allgemeinheit führe zu enormen Verzerrungen der Wertschöpfungskette rund um den Globus. Eine solche Gesamtrechnung gehe nicht auf. Beispielsweise ergebe die kritische Analyse eines Big Mac von McDonalds als Sinnbild der Fast-Food-Kultur durch Diabetes, Fettleibigkeit und Umweltschäden so hohe Kosten, dass dafür eigentlich in Wahrheit 200 Dollar zu zahlen wären und nicht nur vier Dollar.

Um generell umzusteuern, das Wohlstandsmodell langsam umzudrehen und die Wirtschaft in eine nachhaltige Entwicklung umzustrukturieren, hält Wiegandt einen Zeitpuffer von 15 bis 20 Jahren für nötig. Auf diesem Wege müssten die Kohlendioxid-Emissionen von heute 34 auf 14 Milliarden Tonnen im Jahr 2050 reduziert werden. Allein ein sofortiger Stopp des Abholzens des Regenwaldes brächte eine Reduzierung von drei Milliarden Tonnen Kohlendioxid. ++ (nh/mgn/11.05.13 – 125)

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