Archive für Beiträge mit Schlagwort: Effizienz

Bremen/Zürich, 14. August 2015 (ADN). Die Achse Moskau-Peking wird sich gegen den alten Hegemon USA durchsetzen. Diese Länder suchen eine langfristige Strategie und nicht den kurzfristigen Profit. Das erklärte der Chefvolkswirt der Bremer Landesbank, Folker Hellmeyer, in einem Interview mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten, das in der jüngsten Ausgabe der Schweizer Wochenzeitung „Zeit-Fragen“ im Wortlaut veröffentlicht ist. Die Europäische Union (EU) könne wegen ihres blinden Gehorsams zu den Verlierern gehören. Bereits jetzt schaden die Sanktionen Deutschland und den anderen EU-Staaten enorm. Diese Schäden seien viel umfassenmder als es die Statistik zeige. Neben dem Rückgang der deutschen Exporte nach Russland gebe es erhebliche Sekundäreffekte. So leiden europäische Länder mit starkem Russlandgeschäft wie Finnland und Österreich konjunkturell massiv. Diese Länder ordern deshalb auch weniger in Deutschland. Im übrigen erwägen Großkonzerne wegen der Sanktionen Produktionsstätten auf höchster Effizienzebene direkt in Russland zu errichten. Das schwäche den einheimischen deutsch Kapitalstock und stärke den russischen. ++ (fi/mgn/14.08.15 – 173)

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Bühl, 24. Dezember 2013 (ADN). Der Weihnachtsbaum verschafft nicht nur den Menschen, sondern auch der Natur und dem Klima eine Atempause. Darauf lassen Informationen schließen, die der noch junge und kleine Bundesverband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger (BWS) mit seinen zehn Landesverbänden zum wichtigsten Fest der Christenheit verbreitet. So werden beispielsweise Berechnungen von Forstexperten zufolge pro Hektar Weihnachtsbaumplantage bis zu 145 Tonnen Kohlendioxid gespeichert und gebunden. Zudem wird dieser Bereich der Waldwirtschaft offenbar noch nicht von dem Bestreben nach höchster Produktivität und Effizienz beherrscht. Es dominiert Handarbeit beim Anbau der Christbäume. Der Arbeitsaufwand beträgt pro Hektar und Jahr 80 Stunden. Ein Bäumchen, dass nach vierjährigem Aufenthalt in der Baumschule „auf’s freie Feld“ verpflanzt wird, braucht dann noch neun bis zehn Jahre, um dann als Zwei-Meter-Recke geerntet zu werden. Das Saatgut für die besonders begehrten Nordmann-Tannen beziehen die deutschen Baumpflanzer vorwiegend aus Georgien, weil dies ein besonders schönes Wuchsbild begünstigt.

Auch die anderen statistischen Daten der Weihnachtsbaum-Ökonomie entziehen sich der allgemein verbreiteten Wirtschaftswachstums-Wut. So stagniert dieser Sektor seit Jahren. Pro Jahr werden 23 bis 25 Millionen Weihnachtsbäume in Deutschland verkauft. Der Umsatz bewegt sich um die 450 Millionen Euro bei einer Schwankungsbreite zwischen 300.000 und 500.000 Euro. Vom gesamten Weihnachtsgeschäft, das der BWS auf etwa 17 Milliarden Euro schätzt, entfallen auf den Weihnachtsbaum-Markt lediglich vier Prozent. Rund 80 Prozent der „Tannenbäume“ kommen aus dem Inland. Importe stammen aus Dänemark, Polen und Irland.

Um die positiven Nachrichten und Entwicklungen rund um das im Jahre 1510 im baltischen Riga ersterwähnte, zentrale Sysmbol des Weihnachtsfestes noch aufzustocken, wurde kürzlich erstmals eine Weihnachtsbaum-Königin gewählt. Sie heißt Katharina Püsing, stammt aus dem Münsterland und ist in einem Forstbetrieb zwischen jungen Fichten und Kiefern aufgewachsen. Acht Kandidatinnen hatten sich für das zwei Jahre dauernde Amt beworben. Eigentlich ist die Agrarstudentin Püsing die zweite Weihnachtsbaumkönigin. Ihre Amtsvorgängerin Stephanie Kesting aus dem Sauerland war die erste, wurde mangels personeller Alternativen 2011 jedoch per Dekret ernannt. Neben brauchbaren Ratschlägen rund um Weihnachtsbäume soll die neue Regentin die Botschaft echter Nachhaltigkeit in der Öffentlichkeit verbreiten – inzwischen ein äußerst vermintes publizistisches Gelände. ++ (nh/mgn/24.12.13 353)

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Havanna/Berlin, 28. September 2013 (ADN). „Die Energierevolution in Kuba in den Jahren 2004/2005 stützte sich auf Ansätze, die auch für Deutschland von Interesse sein könnten.“ Das stellte der angesehene Energieexperte und Sachbuchautor Dieter Seifried in der jüngsten Ausgabe der Quartalszeitschrift „Energiedepesche“ fest. Ineffiziente Altgeräte seien durch effizientere Geräte ersetzt worden. Gleichzeitig habe man die Stromtarife so angepasst, dass Vielverbraucher deutlich mehr zu bezahlen haben. Zudem wurde der Kauf von Elektrizität sparenden Haushaltsgeräten durch Sozialkredite unterstützt.

Der Erfolg trat rasch ein. Gab es im Jahr 2005 an 224 Tagen Blackouts, die mehr als 100 Megawat (MW) Leistung umfassten und länger als eine Stunde dauerten, wurden bereits 2007 keine großflächigen Stromausfälle mehr registriert. Das blieb nicht die einzige Überraschung der Energierevolution, die seinerzeit noch von Fidel Castro als Energierevolution ausgerufen wurde. Kuba hatte bislang auf eine zentrale Stromversorgung mit großen Ölkraftwerken gesetzt. Nun investierten die Kubaner in dezentrale Kraftwerke in der Region. Damit wurde auch die Chance wahrgenommen, regenerativen Energiequellen zum Durchbruch zu verhelfen.

Nach den Worten von Seifried, der von 1983 bis 1999 Koordinator und Projektleiter des Freiburger Öko-Instituts war, verkörperte die radikale Abkehr von der Glühlampe den ersten Schritt der Energierevolution. Studenten und Sozialarbeiter setzten das ins Werk. Sie zogen von Haus zu Haus und tauschten kostenlos alle Glühbirnen gegen Stromsparlampen. Nach den Glühlampen kamen die Ventilatoren an die Reihe. Nach Angaben des staatlichen Energieversorgers UNE wurden 1,04 Millionen Altgeräte ausgetauscht und verschrottet. Das größte Einsparpotential boten die Kühlschränke. 2,55 Millionen Kühlgeräte wurden durch effiziente Modelle aus China ersetzt. Mehr als 90 Prozent der kubanischen Haushalte machten mit.

In Deutschland ist eine solche Umtauschaktion von Kühlschränken, die nach Auffassung von Seifried ein Quantensprung wäre, bislang am Wirtschaftsministerium gescheitert. Dabei habe ein Feldversuch in Freiburg bereits im Jahr 2008 gezeigt, dass ein Kühlschranktausch aus volkswirtschaftlicher Sicht lohnenswert ist. „Hier scheinen uns die Kubaner um einiges voraus zu sein“, erklärt er und ergänzt: „Auch bei der Tarifgestaltung lohnt sich ein kleiner Ausflug nach Kuba“. ++ (wi/mgn/28.09.13 – 265)

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Berlin/Köln, 5. April 2012 (ADN). Über Jahrzehnte haben sich die Wirtschaftswissenschaften in ihrer Disziplin eingekapselt und so die Ökonomisierung aller Lebensverhältnisse vorangetrieben. Das erklärte der Wirtschaftsethiker Ulrich Thielemann am heutigen Donnerstag im Rundfunk. Ökonomen aller Lager hätten das Kapital stets hofiert, statt es zu bändigen. Beleg für das Versagen der traditionellen Wirtschaftswissenschaften sei die Krise des Euro sowie der Niedergang der Finanbranche. Es mangele der ökonomischen Disziplin an Wissenschaftlichkeit. Sie lasse nur noch eine Meinung zu und beachte Gegenmeinungen gar nicht mehr. Durch solches paradigmatisches Einkapseln degeneriere eine Wissenschaft zur Unwissenschaftlichkeit. Das Ökonomie-Studium gleiche einer Gehirn-Wäsche.

Nach Meinung von Thielemann wirkt das Kapital auf die Realwirtschaft wie eine Peitsche. Es diene nicht der Realwirtschaft, sondern übe Druck auf sie aus. Die ständigen Bekenntnisse, das Kapital und die Finanzbranche zu bändigen, sind hohl. Es ist schlicht nichts passiert, sagte Thielemann im Deutschlandfunk. Im Gegenteil: das Kapital werde heute hofiert durch die Europäische Zentralbank (EZB), die den Banken Milliardensummen schenkt. Was daraus folgt, sei völlig unklar.

Thielemann ist Direktor des MeM. Die Abkürzung steht für „Menschliche Marktwirtschaft“. Mit einer Initiative will der Wirtschaftsethiker die Wirtschaftswissenschaften erneuern. Markt, Marktlogik, Rationalität und Effizienz sind nach seiner Auffassung ethisch höchst fragwürdige Kernbegriffe. Dies müsse geändert werden..Die Nähe und Verflechtung zwischen ökonomischen Wissenschaften und Sozialwissenschaften sei wieder herzustellen. Das ist auch Teil eines Memorandums, um einen entsprechenden Wandel zu erreichen . Es wurde inzwischen von weiteren Ökonomie-Dozenten unterzeichnet. Der jahrzehntelange Tanz der Wirtschaftswissenschaftler um das goldene Kalb des Kapitals soll nach dem Willen der Berliner Wirtschaftsethiker ein Ende nehmen. ++ (wi/mgn/05.04.12 – 98)