Archive für Beiträge mit Schlagwort: Asien

Mexiko-Stadt, 11. Juli 2015 (ADN). Länder wie Australien, Japan, Spanien und Italien wurden von der mexikanischen Regierung um Unterstützung im Kampf gegen das Drogenkartell „Jalisco Neue Generation“ (CJNG) gebeten. Darüber berichtet das Nachrichtenportal amerika21.de am Sonnabend. Untersuchungen hätten ergeben, dass sich in den genannten Staaten Finanzquellen des Kartells befinden. „Die Enthüllungen bieten Einblicke in die Machtstruktur des um 2010 entstandenen Kartells. In Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Finanzexperten deckte die Abteilung für organisierte Kriminalität der mexikanischen Staatsanwaltschaft (Seido) geheime Bankkonten auf. Diese belegen den Verkauf von synthetischen Drogen nach Afrika, Asien und Amerika. Allein in den USA sollen lauf Seido ein Viertel der Transaktionen des Kartells durchgeführt worden sein,“ schreibt amerika.21.de weiter. Dabei baue das CJNG seine Macht immer weiter aus und übernehme Geschäfte, die zuvor noch das Kartell der Tempelritter bestimmt hatte. Dafür habe die kriminelle Vereinigung weltweit legale Firmen für die Steuerung ihrer Finanzströme und des Handels mit illegalen Substanzen gegründet. ++ (ch/mgn/11.07.15 – 150)

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Leinfelden-Echterdingen, 6. Juli 2015 (ADN). NiDcht in Afrika steht die Wiege der europäischen Menschheit, sondern im Inneren Asiens. Darauf zumindest lassen neue Erkenntnisse der Anthropologie und der Archäologie schließen, die in der aktuellen Juli-Ausgabe der Zeitschrift „Blick der Wissenschaft“ präsentiert werden. Die Beweise sind immerhin so stark, dass der Autor und Rechercheur des Pressebeitrags Thorwald Ewe vom überzeugten Europäer auf „Eurasier“ umsattelt. Die bisher gültige These, der Homo sapiens sei aus Afrika über die Levante nach Europa eingewandert, gerät ins Wanken. „Warum diese nördliche Expansion ausgerechnet Mitteleuropa zum Ziel gehabt haben soll, wurde kaum hinterfragt. Da mag später Eurozentrismus mitgespielt haben, die Idee von Europa als Hort der Kultur. Denn kulturelle Leistungen der damaligen Zuwanderer gibt es in Hülle und Fülle zu bestaunen. Zugleich mit der Ankunft moderner Menschen taucht im Herzen Europas ein innovativer Technokomplex auf: das frühe Aurignacien oder ‚Aurignacien ancien‘, benannt nach einem Fundort in Frankreich“, heißt es in dem Fachbeitrag unter dem Titel „Die Spur führt nach Osten“. Dieses „weiter östlich !“ postuliere ein Team um den belgischen Anthropologen Marcel Otte. Dessen zentrale These ist in dem Fachblatt „Antiquity“ nachlesbar: „Das Hochland des Zagros kann als das wahrscheinlichste Zentrum für den Ursprung des Aurigncien und der modernen Menschen in Europa angesehen werden.“  Der Zagros ist ein 1.500 Kilometer langes Bergland östlich des Zweistromlandes, im Westen des Iran. Nach den Darlegungen von Otte und seiner Forschergruppe haben sich dort angesichts des großen Angebots an Jagdwild und frischem Wasser die Menschen schon immer wohlgefühlt – und seit Jahrtausenden wiederholt Vorstöße nach Westen unternommen.

Auslöser der Grundsatzdiskussion und Erkenntniswende war ein Zufallsfund des russen Nikolai Peristov am Fluss Irtysch in den Weiten Sibiriens. Ein vom ihm gefundener menschlicher Knochen gelangte über einen Polizeiforensiker in Omsk und die Russische Akademie der Wissenschaften in die Hände westlicher Forscher. Letztlich entzifferte ein Team am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig im vergangenen Jahr  aus dem Schaft des Oberschenkelknochens das älteste vollständige, von einem Menschen bekannte Genom. Der dazu gehörige, früher anatomisch moderner Mensch fand vor 45.000 Jahren am Irtysch den Tod. ++ (an/mgn/06.07.15 – 145)

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Paris/Zürich, 19. Februar2015 (ADN). Die Wirtschaftssanktionen bringen Russland schon sehr in Bedrängnis, aber es gibt Schlimmeres. Das Schlimmste ist die durch die USA und Saudi-Arabien organisierte Senkung des Erdölpreises. Das erklärte die seit 1999 als „Secretaire perpetuel“ an der Spitze der Academie francaise stehende Helene Carrere d‘ Encausse in einem Interview, das von der Tageszeitung „LeFigaro“ publiziert und in der jüngsten Ausgabe der Schweizer Wochenzeitung „Zeit-Fragen“ veröffentlicht wurde. Russland sei bereits 1984, kurz vor dem Amtsantritt Gorbatschows, einer solchen Maßnahme ausgesetzt gewesen. Die Reduzierung der Erdöleinnahmen werde die bereits rezessive russische Wirtschaft schwächen. Das treffe vor allem die aktive und gebildete Mittelklasse, die in den letzten Jahren entstanden ist und das Rückgrat des modernen Russland bildet. Die Infragestellung ihrer Lebensform würde negativ auf Putins Popularität wirken oder ihn sogar destabilieren. Ein weiteres Risiko sei die von den Russen empfundene Missachtung durch den Westen , die ihren Nationalstolz verletzt. Dies könnte Russland dazu bewegen, sich noch mehr auf Asien auszurichten. Dies führe für Europa zu einer Distanzierung von Asien – wo sich nunmehr das internationale Leben abspielt -, da Russland dafür das Bindeglied bildet. Russland sei die notwendige Brücke zwischen Europa und Asien.

Wladimir Putin will nach den Worten der Nestorin der französischen Wissenschaften, dass sein Land mit seiner großartigen Geschichte und Kultur als solches anerkannt wird. Er frage sich, ob man den Westen genau kopieren muss, um ein Land zu modernisieren. Die 85jährige Historikerin forderte vom Westen energisch: „Hören wir auf, die Russen nach unseren eigenen Kriterien zu beurteilen.“ ++ (vk/mgn/19.02.15 – 47)

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Köln, 26. Oktober 2014 (ADN). Seit der Rückkehr Hongkongs nach China im Jahr 1997 wurde stets an der Politik „Ein Staat, zwei Systeme“ festgehalten. Das erklärte der chinesische Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland (BRD),Shi Mingde, am Sonntag in einem Interview mit dem Deutschlandfunk. Hongkong habe eine Kolonialgeschichte von 155 Jahren und in dieser Zeit 28 Gouverneure erlebt. „Kein einziger Gouverneur wurde dort gewählt. Und alle Gouverneure sind Briten, die von London eingesetzt wurden“, betont Shi. Nach dem Übergang der Kronkolonie zur Volksrepublik China habe in Hongkong nach der Maxime „Ein Staat, zwei Systeme“ höchste Autonomie geherrscht. Jetzt erfolge die Verwaltung durch Hongkonger. Auch das von Peking gegebene Versprechen, dass der Demokratisierungsprozess Schritt für Schritt weitergeht, werde gehalten. Zunächst werde ein Wahlgremium von 1.200 Wahlmännern und Wahlfrauen benannt, deren Nominierung auf Empfehlungen aus allen sozialen Schichten beruht. Bis 2017 habe jeder wahlberechtigte Hongkonger das Recht, seine Stimme abzugeben. Der amerikanische Präsident und der deutsche Bundespräsident würden auch nicht direkt gewählt. Die Direktwahl sei nicht die einzige Form der Demokratie.

Der chinesische Botschafter schilderte in dem Interview die ganz eigene bemerkenswerte Sicht seines Heimatlandes auf die jüngste deutsche Geschichte: „Von Anfang an haben wir die Deutsche Einheit unterstützt – schon in den 50er Jahren, als die DDR noch für die Einheit war. Und dann Ende der 60er Jahre hat die DDR die Position zur Deutschen Einheit geändert und betrachtete die Menschen in der DDR als die sozialistische Nation und die in Westdeutschland als die kapitalistische Nation. Wir hatten damals auch eine große Auseinandesetzung mit der SED-Führung. Wir sollten eine Nation letztlich nicht in Ideologien aufteilen. Eine Nation verbindet eine gemeinsame Sprache, Geschichte und Tradition.“

Der Spitzendiplomat sprach sich für eine Reform des UNO-Sicherheitsrats aus. Europa habe in dem Gremium ständiger Mitglieder zu viele Sitze. Über nur einen verfüge Asien. Lateinamerika und Afrika seien gar nicht vertreten. Hinsichtlich der veränderten politischen Gewichte verwies der Botschafter auf den enorm raschen Wandel in China: „Wir haben einen Stand erreicht, für den die Industrieländer mehr als 100 Jahre gebraucht haben.“ ++ (dk/mgn/26.10.14 – 298)

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Berlin, 2. Januar 2014 (ADN). Der Architekt und Designer Van Bo Le-Mentzel entwirft Hartz-IV-Möbel. Zu den Rennern gehört ein Stuhl, der im Selbstbau nur 24 Euro kostet und in 24 Stunden fertig sein kann. Umgerechnet auf die am Jahresbeginn gültige Erhöhung des Arbeitslosengeldes II – umgangssprachlich Hartz IV genannt – von monatlich neun Euro kann sich ein Betroffener in drei Monaten in Selbsthilfe ein derartiges Sitzmöbel herstellen. Der Bauplan für den Stuhl wurde inzwischen im Internet laut „Süddeutscher Zeitung“ vom Donnerstag bereits 10.000 Mal heruntergeladen. Sein Schöpfer sagt in einem Interview mit der Tageszeitung: „Den Menschen hat das dem Bauhaus abgeschaute Modell offenbar gefallen. Das Holz lässt sich aus einem Standardbrett zuschneiden. Man braucht ein paar Teppichgurte und zwei Kissen.“ Inzwischen gebe es weitere Teile einer Inneneinrichtung für eine ganze Hartz-IV-Wohnung.
Als Motivation für die originelle Kreation nennt der gebürtige Laote die einfachen Verhältnisse und die Sozialleistungen, die seine Eltern nach der Flucht aus ihrem Heimatland bezogen haben. Hartz IV verbinde sich mit Armut, sozialer Ausgrenzung und Hoffnungslosigkeit. Er wolle zeigen, dass es jeder schaffen kann, „im Selbstbau“ sein Leben etwas zu verändern.

Die Idee für die neuentworfene Möbel-Garnitur basiert nach den Worten des 36jährigen auf der Karma-Ökonomie. Dabei gehe es bei der Arbeit, in der Wirtschaft und in der gesamten Ökonomie immer auch um das persönliche Glück. Das aber setze den Ausgleich von Geben und Nehmen voraus. Er lehne es ab, die Wirksamkeit des Tuns in Zahlen und Profit zu messen.

Die Möbelserie von Le-Mentzel hat ihren Ursprung in einer erfolgreich gelaufenen Entwicklung und Produktion eines Karma-Schuhs. Dem Projekt liege eine Umsetzungslösung zugrunde, mit deren Hilfe die Fußbekleidung ökologisch korrekt und fair in Asien produziert werden kann. Er will damit dazu anregen, aus Konsumenten Prosumenten werden zu lassen. Das sind Menschen, die das von ihnen Verbrauchte auch selbst produzieren und damit zu diesen Gütern eine andere innere Beziehung aufbauen. Es ist – so der Autor – ein kleiner Mosaikstein, um gegen die Wegwerfmentalität anzugehen.

Der Architekt, der auch ein Haus auf Rädern entwickelt hat, nennt weitere Gründe seiner Mission: „Wohnen ist für mich ein Grundrecht, das immer mehr Menschen genommen wird, weil die Immobilien- und Mietpreise in den Ballungszentren ins schier Unermessliche steigen. Darum steht das Haus auch auf einem Anhänger, weil damit zumindest das Geld für Grund und Boden gespart wird. Es nimmt den Platz nur den ohnehin zu vielen Autos in der Stadt weg. Am liebsten würde ich die Mieten ganz abschaffen.“ ++ (so/mgn/02.01.14 – 002)

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München, 3. Dezember 2013 (ADN). „Seit 2008 haben die deutsche und europäische Politik den Märkten Lebensmittel entzogen, um den Agrosprit zu fördern – auf Geheiß der Agroindustrie, in ihrem Streben nach privatem Profit.“ Das stellt der Schweizer Globalisierungskritiker, Jean Ziegler, am Dienstag in der „Süddeutschen Zeitung“ in einem Namensbeitrag fest. Die Verwendung großer Mengen an Nahrungs- und Nutzpflanzen für relativ geringe Mengen an Treibstoff habe drei desaströse Folgen. Die erste sei eine Zunahme des Hungers in der Welt. Fast alle Agrarkraftstoffe in Europa werden aus Nahrungspflanzen wie Weizen, Soja, Ölpalmen, Raps und Mais gemacht, die für die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung essentiell sind. Europa verbrenne auf diese Weise Rohstoffmengen, mit denen 100 Millionen Menschen ernährt werden könnten. Zudem sei ein Preisanstieg für Nahrungsmittel die Nachwirkung.

Die zweite Folge besteht nach den Worten von Ziegler in der verstärkten Nachfrage nach Land. Flächenspekulanten, Hegde-Fonds und Agroenergie-Konzerne verdrängen Hundertausende Kleinbauern von ihren Feldern, nehmen ihnen die Existenzgrundlage und schneiden sie von der Wasserversorgung ab. Dies geschehe weltweit, insbesondere in Afrika, Asien und Lateinamerika.

Die dritte Folge ist die Umweltzerstörung, so der 79jährige, der von 2000 bis 2008 UNO-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung war und jetzt Mitglied im beratenden Ausschuss des UN-Menschrechtsrates ist. Durch den Einsatz von Düngemitteln, Landrodung und die Verdrängung von Feldfrüchten würden nicht die Kohlendioxidemissionen reduziert. Im Gegenteil: Millionen Tonnen zusätzliches Treibhausgas gelange in die Atmosphäre. Um dem „mörderischen Sprit“ die Quelle abzugraben, müssten die Vertreter der EU-Staaten am 12. Dezember in Brüssel alle Zielvorgaben und die Unterstützung für solche Agrarrohstoffe streichen. „Tun sie das nicht, macht sie das zu Mittätern in einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, klagt Ziegler an. ++ (kl/mgn/03.12.13 – 331)

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Santa Barbara/Köln, 16. November 2013 (ADN). Keiner weiß, was er verbrochen hat, wenn man ihn urplötzlich nicht ins Flugzeug steigen lässt, von dort rausholt oder gar verhaftet. Das erklärte die Journalistin und Publizistin, Dr. Michaela Haas, im Deutschlandfunk am Sonnabend. Die ehemalige Chefin des ARD-Kulturweltspiegels, die jetzt für diverse deutsche und US-amerikanische Publikationen tätig ist und seit sieben Jahren zwischen zwei Kontinenten – Amerika und Europa – pendelt, sieht eine wachsende Unsicherheit unter den Journalisten. Die Gefahr, die Meinungsfreiheit zu verlieren, nehme deutlich zu. Das Beispiel des Schriftstellers Ilja Trojanow, dem der Flug nach USA verweigert wurde, beweise das nachdrücklich. Das führe dazu, dass viele Berufskollegen ihr Verhalten in der Öffentlichkeit verändern. Der PEN habe jüngst festgestellt, ein Drittel der medialen Akteure haben ihr Auftreten in sozialen Netzwerken modifiziert, unterzeichnen weniger Petitionen und schreiben nur noch selten offene Briefe. Die existenziellen Unwägbarkeiten und beruflichen Risiken hätten sich unter USA-Präsident Barack Obama am rigidesten entwickelt. So sei beispielsweise die Dokumentarfilmregisseurin Laura Poitras in den vergangenen sechs Jahren oft von Sicherheitskräften festgehalten, ihr Handy und Laptop aus unbekannten Gründen beschlagnahmt worden.

Ilja Trojanow hatte sich kürzlich selbst dezidiert zu den gegen ihn praktizierten Schikanen und Einschüchterungsversuchen geäußert. Gegenüber Spiegel online wies er auf das völlige Ungleichgewicht der Reisebestimmungen und -praktiken der USA und der Bundesrepublik Deutschland hin. Ihm sei bekannt, dass das Auswärtige Amt keine Einflussmöglichkeit hat. „Die wenigsten Leute wissen vielleicht, dass es eine sehr einseitige Einreisepolitik gibt. Denn die Amerikaner können ja ohne jedwede Formalität bei uns einreisen.“ Grundlos deutschen Bürgern, die Einreise in die USA zu verwehren, aber Amerikaner völlig frei nach Deutschland kommen zu lassen, gebe zu mehr als Verwunderung Anlass. „Was soll ich von Deutschland erwarten, wenn nicht einmal die Bundeskanzlerin in der Lage ist, die unglaublich skandalösen Vorgänge zu thematisieren“, die durch Snowden publik geworden sind. Als positives Gegenbeispiel nannte er die Reaktion der in ähnliche Lage gekommenen brasilianischen Staatspräsidentin Dilma Rousseff, die auf der UNO-Vollversammlung schärfste Proteste vorgebracht und Gegenmßnahmen ergriffen hat.
Von Zeit.online befragt erklärte Trojanow, die Tatenlosigkeit der Bundesregierung mache ihn wütend. „Und ich als deutscher Staatsbürger fühle mich angesichts dieser in ihrem Umfang ja immer noch nicht überschaubaren Überwachungssysteme in meinen Rechten absolut angegriffen. Eine Bundesregierung, die einen Eid geschworen hat, diese Verfassung zu schützen und überhaupt nichts unternimmt, halte ich für mehr als skandalös. Das ist ein richtiger Verrat am eigenen Volk.“ ++ (me/mgn/16.11.13 – 314)

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Berlin/Peking, 21. März 2012 (ADN). Frühlingsbeginn und Jahrestag der Politischen Lüge fallen auf einen Tag: 20. März. Dazu hatte in diesem Jahr das internationale literaturfestival berlin zu weltweiten Lesungen unter dem Motto „Freiheit für Liu Xiaobo“ aufgerufen. Der chinesische Friedensnobelpreisträger ist Autor der „Charta 08“, die ihn hinter Gitter gebracht hat. Aus dem  Dokument wurde zitiert: „Das Zeitalter imperialer Macht ist in China schon lange vorbei und es wird auch nicht zurückkommen. Die autoritären Systeme in der Welt nähern sich ihrer Abenddämmerung. Jetzt müssen die Bürger zu den tasächlichen Herren der Staaten werden.“.

Die „Charta 08“ bleibt nicht dabei stehen, das Wahren der Menschenwürde anzumahnen. Sie fordert Eindeutiges: Änderung der Verfassung, unabhängige Justiz, ideologieneutrales Bildungssytem, praktizierter Umweltschutz, Gleichbehandlung von Stadt- und Landbevölkerung. Wörtlich heißt es: „Zur Volksherrschaft gehören diese grundlegenden Charakteristika: 1. Die Legitimität politischer Macht kommt aus dem Volk. Die Quelle der politischen Macht ist das Volk; 2. Die politische Herrschaft entsteht durch Wahlen des Volkes; 3. Die Bürger genießen echtes Wahlrecht. Die wichtigsten Funktionäre der Regierungen aller Ebenen sind durch periodische Wahlen zu bestimmen; 4. Mehrheitsentscheidungen sind zu achten. Die grundlegenden Rechte der Minderheit sind zu schützen. In einem Satz: Die Demokratie ist ein Mittel moderner Öffentlichkeit, mit dem diese die Regierung zu ihrem Besitz macht, zu ihrem Herrschaftsmittel und Nutzbringer.“

Bei der Berliner Lesung kamen die Akteure und Teilnehmer zu dem Schluss, dass die chinesische Gesellschaft zu einer „Bundesrepublik China“ – eventuell nach  deutschem Vorbild – umgebaut werden müsse. Ausgeblendet oder übersehen würde hierbei möglicherweise die Tatsache, das die „Bundesrepublik Deutschland“ über gar keine Verfassung verfügt und ihre Souveräninät längst verloren – besser – nie bekommen und besessen hat.

Der Aufruf aus Berlin fand großen Widerhall. Einwohner von 121 Städten in 41 Ländern trafen sich zu entsprechenden Veranstaltungen. In welcher Weise die „Charta 08“ dort interpretiert wurde, ist wenig publik. Das Leseforum in Berlin war unterwegs auf einer Einbahnstraße nach und durch China. Die inneren gesellschaftlichen Verhältnisse im bevölkerungsreichsten Staat der Erde wurden heftig kritisiert. Der stiere Blick ins ferne Asien sollte offenbar eine scharfe Analyse im eigenen Land eintrüben und verdrängen. Wieder bestätigte sich das Bibelwort, nach dem der Splitter im Auge des anderen eher und deutlicher wahrgenommen wird als der Balken im eigenen. ++ (zg/mgn/21.03.12 – 83)

Köln/Berlin, 26. Februar 2012 (ADN). Im Zweiten Weltkrieg haben japanische Wissenschaftler an Millionen Menschen medizinische Versuche durchgeführt. Sie waren derart brutal und grausam, dass in Europa sogar die Untaten und Verbrechen des deutschen KZ-Arztes Josef Mengele fast in einem milden Licht erscheinen. Diese und andere erschütternde Tatbestände kamen am heutigen Sonntag in einer Sendung des Deutschlandfunk mit dem intational anerkannten Wirtschaftsanwalt, Buchautors und ausgewiesenen Asien-Kenners, Dr. Karl Pilny, zur Sprache. Es würde jedem, der einigermaßen sensibel ist, sehr übel aufstoßen, wenn er wüsste, wie Japan mit seiner Vergangengheit umspringt, so Pilny..

Eines dieser lange geheim gehaltenen Forschungsverbrechen beging die Sondereinheit 731, die Anfang der 30er Jahre ins Leben gerufen wurde und im besetzten China Hunderte von Lagern errichtet hatte. Dort waren in den 40er Jahren bis zu 12.000 Wissenschaftler stationiert. Sie sezierten tatsächlich Millionen Menschen bei lebendigem Leibe. Das geschah sogar teilweise vor laufenden Kameras. An diesen Schreckenstaten, von denen noch viele Bilddokumente existieren, waren weite Kreise der Forschung, der Medizin und Wirtschaft beteiligt. Sie alle sind jedoch nicht bestraft worden.

Diese und andere Kriegsgräuel wurden vertuscht und verschwiegen. Wenn es nicht mehr geheim zu halten war, wurde es nur kleinteilig, also tröpfchenweise eingestanden. Bis in die Gegenwart sind das auch heute noch relevante Tabuzonen in der japanischen Gesellschaft.

Verbürgt ist desweiteren, so Pilny, dass diese Verbrecher und Mörder später von den USA übernommen worden sind und dann in amerikanischen Forschungslabors tätig waren. Ihnen wurde weitgehend Straffreiheit zugesichert, um sich die Erkenntnisse aus deren abscheulichen Experimenten zu sichern. So gebe es also erhebliche Parallelen bei der Behandlung deutscher und japanischer Forscher durch die USA-Hauptsiegermacht. Eines der prominentesten Beispiele sei die „Indienstnahme“ des deutschen Entwicklers der Vergeltungswaffe V2, Wernher von Braun, für die Wissenschaft und Raumfahrtindustrie der USA.

Japan, das im Übrigen nie ein öffentliches Bekenntnis zu den damaligen Untaten abgegeben hat, verschleiert nach den Worten von Pilny die derzeitigen und künftigen Folgen der Katastrophe von Fukushima in ähnlicher Weise wie damals. ++ (mt/mgn/26.02.12 – 59)