Archive für Beiträge mit Schlagwort: Afrika

Caracas, 12. August 2015 (ADN). Die europäischen Mächte sind angesichts der Lage der über das Mittelmeer nach Europa fliehenden Menschen vollkommen überfordert und entscheiden deshalb falsch. Diese Feststellung traf der venezolanische Präsident, Nikolas Maduro, einem Bericht des Tageszeitung „Junge Welt“ vom Mittwoch zufolge auf dem Außenministertreffen der „Bolivarischen Allianz für die Völker unseres Amerika“ (ALBA) in Caracas. Die elf Mitgliedsstaaten des antiimperialistischen Bündnisses hätten sich für einen Nothilfeplan entschieden, um den in Europa Schutz suchenden Menschen aus Afrika zu helfen. Zu dem Programm gehören Investitionen zum Ausbau der Gesundheits- und Lebensmittelversorgung sowie der Bildung und Ausbildung in Afrika. ALBA müsse neue Friedensinitiativen entwickeln im Sinne von Christus und im Sinne von Chavez und Fidel, so Maduro. Die beiden Ex-Präsidenten von Venezuela und Kuba hatten ALBA im Jahr 2004 gegründet. In Europa fehle es den Verantwortlichen an jedem Mitgefühl für die von Elend und Krieg betroffenen Menschen, kritisierte Maduro. Ursache für deren Lage seien die in Libyen und Syrien geführten Kriege. Maduro bezeichnete das Verhalten der hegemonialen Mächte als sehr gefährliche Form „chaotischer Politik“, die sich aus einer Mischung imperialer Herrschaftsinteressen, von Überheblichkeit in den Machtzentren und irrsinniger Vorstellungen speise.

Zum Bündnis ALBA gehören Antigua und Barbuda, Bolivien, Dominica, Ecuador, Grenada, Kuba, Nicaragua, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen sowie Venezuela.  ++ (la/mgn/12.08.15 – 171)

http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

Calais/München, 1. August 2015 (ADN). Dem Beispiel Spaniens und Ungarns folgt nun Großbriannien und baut Grenzzäune zur Abwehr gegen Flüchtlinge. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ in ihrer Wochenendausgabe berichtet, werden die Absperrgitter noch vor der britischen Staatsgrenze auf französischem Territorium in der Hafenstadt Calais errichtet. „Die Briten haben Frankreich bereits vier Kilometer Zaun geliefert. Der ist 2,74 Meter hoch und wohl erprobt – er wurde als Absperrung bei den Olympischen Spielen in London und beim Nato-Gipfel in Wales voriges Jahr genutzt“, schreibt das Blatt. Die Regierung von David Cameron habe zudem angekündigt, mit Frankreich bei der Abschiebung der in Calais lagernden, derzeit rund 3.000 Flüchtlinge in ihre Herkunftsländer zusammen zu arbeiten. Großbritannien könne beispielweise Teile der Flugkosten für die Reise nach Afrika übernehmen. Um die Attraktivität der britischen Inseln für Flüchtlinge zu senken, sollen nach der Sommerpause im Parlament härtere Gesetze gegen Schwarzarbeit und Asylmissbrauch beschlossen werden.

Im ersten Quartal 2015 beantragten 7.330 Menschen Asyl in Großbritannien. In Deutschland waren es in diesem Zeitraum 73.120 und in Frankreich 14.775 Flüchtlinge. Allerdings ist in Großbritannien die Anerkennungsquote viel höher als in Frankreich. Sie beträgt 38, 8 Prozent. In Frankreich liegt sie bei 21,7 Prozent. Ungarn, das einen vier Meter hohen und 175 Kilometer langen Sperrzaun an der Südgrenze zu Serbien bauen will, hat im Juli mit einem Musterabschnitt von 150 Metern begonnen. Seit Beginn dieses Jahres haben mehr als 80.000 Migranten das Balkanland erreicht. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist das der zweithöchste Wert in Europa. Die Mehrzahl der Flüchtlinge kommt aus Syrien, Irak und Afghanistan. 

Spaniens Grenzsperre zu Marokko in den beiden Exklaven Melilla und Ceuta ist am höchsten und gefährlichsten: sieben Meter hoch und mit messerartigen Insignien bestückt. ++ (gr/mgn/01.08.15 – 160)

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Mexiko-Stadt, 11. Juli 2015 (ADN). Länder wie Australien, Japan, Spanien und Italien wurden von der mexikanischen Regierung um Unterstützung im Kampf gegen das Drogenkartell „Jalisco Neue Generation“ (CJNG) gebeten. Darüber berichtet das Nachrichtenportal amerika21.de am Sonnabend. Untersuchungen hätten ergeben, dass sich in den genannten Staaten Finanzquellen des Kartells befinden. „Die Enthüllungen bieten Einblicke in die Machtstruktur des um 2010 entstandenen Kartells. In Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Finanzexperten deckte die Abteilung für organisierte Kriminalität der mexikanischen Staatsanwaltschaft (Seido) geheime Bankkonten auf. Diese belegen den Verkauf von synthetischen Drogen nach Afrika, Asien und Amerika. Allein in den USA sollen lauf Seido ein Viertel der Transaktionen des Kartells durchgeführt worden sein,“ schreibt amerika.21.de weiter. Dabei baue das CJNG seine Macht immer weiter aus und übernehme Geschäfte, die zuvor noch das Kartell der Tempelritter bestimmt hatte. Dafür habe die kriminelle Vereinigung weltweit legale Firmen für die Steuerung ihrer Finanzströme und des Handels mit illegalen Substanzen gegründet. ++ (ch/mgn/11.07.15 – 150)

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Leinfelden-Echterdingen, 6. Juli 2015 (ADN). NiDcht in Afrika steht die Wiege der europäischen Menschheit, sondern im Inneren Asiens. Darauf zumindest lassen neue Erkenntnisse der Anthropologie und der Archäologie schließen, die in der aktuellen Juli-Ausgabe der Zeitschrift „Blick der Wissenschaft“ präsentiert werden. Die Beweise sind immerhin so stark, dass der Autor und Rechercheur des Pressebeitrags Thorwald Ewe vom überzeugten Europäer auf „Eurasier“ umsattelt. Die bisher gültige These, der Homo sapiens sei aus Afrika über die Levante nach Europa eingewandert, gerät ins Wanken. „Warum diese nördliche Expansion ausgerechnet Mitteleuropa zum Ziel gehabt haben soll, wurde kaum hinterfragt. Da mag später Eurozentrismus mitgespielt haben, die Idee von Europa als Hort der Kultur. Denn kulturelle Leistungen der damaligen Zuwanderer gibt es in Hülle und Fülle zu bestaunen. Zugleich mit der Ankunft moderner Menschen taucht im Herzen Europas ein innovativer Technokomplex auf: das frühe Aurignacien oder ‚Aurignacien ancien‘, benannt nach einem Fundort in Frankreich“, heißt es in dem Fachbeitrag unter dem Titel „Die Spur führt nach Osten“. Dieses „weiter östlich !“ postuliere ein Team um den belgischen Anthropologen Marcel Otte. Dessen zentrale These ist in dem Fachblatt „Antiquity“ nachlesbar: „Das Hochland des Zagros kann als das wahrscheinlichste Zentrum für den Ursprung des Aurigncien und der modernen Menschen in Europa angesehen werden.“  Der Zagros ist ein 1.500 Kilometer langes Bergland östlich des Zweistromlandes, im Westen des Iran. Nach den Darlegungen von Otte und seiner Forschergruppe haben sich dort angesichts des großen Angebots an Jagdwild und frischem Wasser die Menschen schon immer wohlgefühlt – und seit Jahrtausenden wiederholt Vorstöße nach Westen unternommen.

Auslöser der Grundsatzdiskussion und Erkenntniswende war ein Zufallsfund des russen Nikolai Peristov am Fluss Irtysch in den Weiten Sibiriens. Ein vom ihm gefundener menschlicher Knochen gelangte über einen Polizeiforensiker in Omsk und die Russische Akademie der Wissenschaften in die Hände westlicher Forscher. Letztlich entzifferte ein Team am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig im vergangenen Jahr  aus dem Schaft des Oberschenkelknochens das älteste vollständige, von einem Menschen bekannte Genom. Der dazu gehörige, früher anatomisch moderner Mensch fand vor 45.000 Jahren am Irtysch den Tod. ++ (an/mgn/06.07.15 – 145)

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Leipzig, 16. Juni 2015 (ADN). Deutschland befindet sich in einem „Wattebausch der Toleranz“. Diese Feststellung traf Alexander Nestler am Dienstagabend auf der letzten Veranstaltung unter dem Motto „dienstagstreff spezial“ in der Volkshochschule Leipzig. Eine einzige Person sei in der Lage mit maximal 50 bis 60 Menschen enge und harmonische Sozialbeziehungen aufnehmen, aber nicht mit der ganzen Welt. Den Krieg verloren zu haben, zwinge nicht dazu, für immer im Büßerhemd zu gehen. Die Deutschen hätten zudem nichts aus den sozialistischen Experimenten gelernt.

Politikwissenschaftler Dr. Udo Metzinger, der die Veranstaltung leitete,  hatte ein Trias-Modell des Staates zur Basis des Diskurses erhoben: Es war die Frage zu beantworten, ob die Gesellschaft einem Schmelztiegel, einer Salatschüssel oder einem Pizzaboden vergleichbar ist. Zur Diskussion standen als Beispiele die USA einerseits sowie Europa und Deutschland anderseits. Wie Einwanderer integriert werden und letztlich im einem Land Wurzeln schlagen oder eher in Parallelgesellschaften ihr Dasein bestreiten, entscheide de facto über die Einordnung in die drei Typ-Gruppen. Dass es diesbezüglich gravierende Unterschiede zwischen den Kontinenten Nordamerika und Europa gibt, war einer der wenigen gemeinsamen Nenner, auf den die Diskutanten kamen. Als weiterer wurde deklariert, dass die Arbeit als höchst identitätsstiftend zu bewerten ist. Aus eigener Anschauung berichtete Marina Röder, die mehrere Jahre im badischen Karlsruhe lebte und arbeitete. Ihre temporäre Integration dort sei nur gelungen, weil sie sich in die örtlichen Verhältnisse eingefügt und angepasst hat. Unter den Stichworten „Schöne Arbeit-Nette Kollegen-gute Freizeitangebote“ in Verbindung anerkannter Arbeitsleistung fasste sie den Erfolg ihrer persönlichen Integration zusammen. Das tun jedoch bestimmte Einwanderer- oder Flüchtlingsgruppen in Deutschland nicht, stellte die Mehrheit der Teilnehmer fest. Frank Dieterich nannte wesentliche Gründe der wachsenden Flüchtlingsströme: Die Industriestaaten tragen die Hauptveranwortung beispielweise für die Not in Somalia. Immer weniger finden eine Nahrungsgrundlage, weil die Westeuropäer mit modernen Fangflotten die Fischbestände der Afrikaner vor deren Küsten leerräumen. Im Übrigen betrachte er das Geld als den schwerwiegendsten Integrationsfaktor bei der der deutschen Wiedervereinigung. Diese wiederum wurde von Ralf Kohl mehrfach als ungleicher Anschluss der DDR an die BRD definiert. Im übrigen habe Deutschland keine vom Volk direkt verabschiedete Verfassung, sondern ein Grundgesetz, wandte er in schöner Regelmäßigkeit ein. Metzinger widersprach kurz und knapp ebenso oft.  Der enorme Dissens in diesem und in den fünf Vorgängerseminaren blieb und bleibt hartnäckig erhalten.

Die Seminarreihe war im Winter dieses Jahres aus der Taufe gehoben worden, um die in Dresden bereits im vergangenen Jahr aufgeflammten und in Leipzig ebenfalls einsetzenden Bürgerproteste „Pegida“ und „Legida“ in Gestalt einer sachlichen und wissenschaftlich fundierten Diskussion zu kanalisieren.  Eine wünschenwerte Fortsetzung dieses Dialogs ist nicht vorgesehen, obwohl in der Substanz die zahlreichen grundlegenden Meinungsverschiedenheiten über das Staatsgefüge der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und deren Politik nicht bereinigt werden konnten. ++ (dk/mgn/16.06.15 – 126)

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Köln, 20. April 2015 (ADN). Ungefähr 25.000 Menschen sind in den letzten Jahren im Mittelmeer bei der Flucht  von Afrika nach Europa umgekommen. Das ist der größte Menschenrechtsskandal weltweit, erklärte Elias Bierdel von der Organisation „borderline europe – Menschenrechte weltweit“ am Montag im Interview mit dem Deutschlandfunk. Diese Zahl ergebe sich daraus, dass verschiedene Menschenrechtsorganisationen und die Zivilgesellschaft sehr sorgfältig den Tod von Menschen dokumentieren. Aber innerhalb dieses riesigen Skandals sei es nochmal bemerkenswert, dass es tatsächlich in der Europäischen Union unter zehntausend Beamten und anderen Bediensteten, die an dieser „Abwehrschlacht“ gegen Flüchtlinge beteiligt sind, keinen einzigen gebe, der sich ganz offiziell mit der Zahl der Opfer beschäftigt.

„Die Europäische Union, die Mitgliedsstaaten wollen verhindern, dass es eine Bezugsgröße gibt, auf die man hier zurückgreifen könnte, eine amtliche Zahl. Stattdessen gibt es nur Schätzungen“, so der ehemalige Chef der „Cap Anamur“, der sich bereits vor Jahren wegen seiner Flüchtlingshilfe auf dem Mittelmeer vor einem italienischen Gericht verantworten musste. Seine Organisation wisse von den 25.000 Toten. Die Dunkelziffer sei sicherlich um ein Vielfaches höher. ++ (mr/mgn/20.04.15 – 91)

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Köln, 26. Oktober 2014 (ADN). Seit der Rückkehr Hongkongs nach China im Jahr 1997 wurde stets an der Politik „Ein Staat, zwei Systeme“ festgehalten. Das erklärte der chinesische Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland (BRD),Shi Mingde, am Sonntag in einem Interview mit dem Deutschlandfunk. Hongkong habe eine Kolonialgeschichte von 155 Jahren und in dieser Zeit 28 Gouverneure erlebt. „Kein einziger Gouverneur wurde dort gewählt. Und alle Gouverneure sind Briten, die von London eingesetzt wurden“, betont Shi. Nach dem Übergang der Kronkolonie zur Volksrepublik China habe in Hongkong nach der Maxime „Ein Staat, zwei Systeme“ höchste Autonomie geherrscht. Jetzt erfolge die Verwaltung durch Hongkonger. Auch das von Peking gegebene Versprechen, dass der Demokratisierungsprozess Schritt für Schritt weitergeht, werde gehalten. Zunächst werde ein Wahlgremium von 1.200 Wahlmännern und Wahlfrauen benannt, deren Nominierung auf Empfehlungen aus allen sozialen Schichten beruht. Bis 2017 habe jeder wahlberechtigte Hongkonger das Recht, seine Stimme abzugeben. Der amerikanische Präsident und der deutsche Bundespräsident würden auch nicht direkt gewählt. Die Direktwahl sei nicht die einzige Form der Demokratie.

Der chinesische Botschafter schilderte in dem Interview die ganz eigene bemerkenswerte Sicht seines Heimatlandes auf die jüngste deutsche Geschichte: „Von Anfang an haben wir die Deutsche Einheit unterstützt – schon in den 50er Jahren, als die DDR noch für die Einheit war. Und dann Ende der 60er Jahre hat die DDR die Position zur Deutschen Einheit geändert und betrachtete die Menschen in der DDR als die sozialistische Nation und die in Westdeutschland als die kapitalistische Nation. Wir hatten damals auch eine große Auseinandesetzung mit der SED-Führung. Wir sollten eine Nation letztlich nicht in Ideologien aufteilen. Eine Nation verbindet eine gemeinsame Sprache, Geschichte und Tradition.“

Der Spitzendiplomat sprach sich für eine Reform des UNO-Sicherheitsrats aus. Europa habe in dem Gremium ständiger Mitglieder zu viele Sitze. Über nur einen verfüge Asien. Lateinamerika und Afrika seien gar nicht vertreten. Hinsichtlich der veränderten politischen Gewichte verwies der Botschafter auf den enorm raschen Wandel in China: „Wir haben einen Stand erreicht, für den die Industrieländer mehr als 100 Jahre gebraucht haben.“ ++ (dk/mgn/26.10.14 – 298)

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Havanna, 11. Juni 2014 (ADN). Kuba wendet sich verstärkt den landeseigenen Erdölquellen zu. Dazu öffnet sich die Karibikinsel auch Geschäftsbeziehungen zu ausländischen Investoren. Wie das Nachrichtenportal amerika21.de am Mittwoch weiter berichtet, werden dazu östliche und zentrale Meeresgebiete erkundet. Das habe der Leiter der Forschungsgruppe des Verbandes CubaPetroleo (CUPET), Rafael de Jesus Tenreyro, mitgeteilt.

Er informierte desweiteren darüber, dass Kuba am 21. Welt-Erdöl-Kongress in Moskau vom 14. bis 19. Juni dieses Jahres in Moskau teilnehmen wird. Insbesondere gehe es dabei auch um das Kennenlernen umweltschonender Fördermethoden von Erdöl. Er bestätigte, dass inzwischen die Bohrarbeiten in der kubanischen Wirtschaftszone des Golfs von Mexiko weitergeführt werden. Dabei werden auch Tiefengewässer einbezogen.

Kuba hat an Firmen verschiedener Staaten Bohrrechte vergeben – vorneweg Venezuela, Brasilien und Russland. Das Potential der kubanischen Lagerstätten wird auf neun Milliarden Barrel Rohöl geschätzt. Das entspricht etwa dem Umfang der in den USA lagernden Reserven. Aufgrund dieser Daten könnte Kuba Nettoexporteur von Öl werden. Allerdings wird die Erkundung der kubanischen Erdöllagerstätten erbeblich behindert durch das Wirtschaftsembargo der USA. Nach dessen Regelungen darf die Bohr- und Erkundungstechnik zu nicht mehr als zehn Prozent aus Komponenten US-amerikanischer Herkunft bestehen. Außerdem äußern die US-Amerikaner hinsichtlich der kubanischen Ölförderung erhebliche Umweltbedenken. 

Dieser Aspekt hat in einer anderen Weltregion gerade dazu geführt, dass Probebohrungen des britischen Ölunternehmens Soco International PLC in Afrika eingestellt werden. Darüber informierte die Naturschutzorganisation WWF am Mittwoch. Sie hatte energisch gegen die geplante Ölförderung von Soco im ältesten und artenreichsten Naturschutzpark Afrikas protestiert. In diesem zur Demokratischen Republik Kongo gehörenden Virunga-Nationalpark leben 200 der von dem Aussterben bedrohten Berggorillas. Außerdem bietet die an der Grenze zu Ruanda und Uganda gelegene 790.000 Hektar große Zone durch den Edwardsee die Existenzbedingungen für rund 50.000 Menschen.

Der WWF hatte kürzlich das ökonomische Wertschöpfungspotential des Virunga-Nationalparks berechnet. Es beträgt jährlich 1,1 Milliarden US-Dollar – vorausgesetzt, der Park wird nachhaltig bewirtschaftet. Dabei könnten etwa 45.000 sichere Arbeitsplätze entstehen. ++ (wi/mgn/11.06.14 – 161)

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Berlin, 2. Juni 2014 (ADN). Über die Rückgabe menschlicher Gebeine aus Beständen deutscher Universitäten an Regierungsvertreter Namibias berichtet die jüngste Ausgabe des Magazins „Africa Positive“.  Einer Delegation unter Leitung des Jugend- und Kulturministers Jerry Ekandjo wurden kürzlich 14 Schädel aus der Universität Freiburg sowie 18 Schädel und drei Skelette aus der Berliner Humboldt-Universität ausgehändigt. Die Gebeine waren vor mehr als 100 Jahren aus der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika ins wilhelminische Kaisserreich zur „Rassenforschung“ gebracht worden.

Eine erste derartige Rückführung hatte bereits Anfang Oktober 2011 stattgefunden. Wie bereits damals hatte auch diesmal kein Mitglied der Bundesregierung an der Rückgabe teilgenommen. Lediglich der Afrikabeauftragte des Auswärtigen Amtes, Egon Kochanke, war präsent. In seiner Ansprache fiel das Wort „Völkermord“ nicht. Auch eine Entschuldigung für die kolonialen Gewaltverbrechen war nicht zu hören. Mit dem Verschweigen dieser Tatbestände wollen offizielle Stellen der Bundesrepublik Deutschland (BRD) ein öffentliches Schuldanerkenntnis vermeiden. Daraus sich ergebenden möglichen Reparationsforderungen soll vorgebeugt werden. Demgegenüber nannte Minister Ekandjo Roß und Reiter. Es habe sich damals um den „ersten Genozid des 20. Jahrhunderts“ gehandelt. Die Vergangenheit zu ignorieren, werde sie nicht ungeschehen machen.

Vor der Gedenkstunde im Berliner Klinikum Charite, in der die menschlichen Überreste aufgebahrt und mit einer namibischen Nationalflagge bedeckt waren, protestierten Gegner des Kolonialismus dagegen, dass die Übergabezeremonie als geschlossene Veranstaltung deklariert war. Diesen Status änderte das Auswärtige Amt als Organisator erst kurzfristig und ermöglichte die Teilnahme der Öffentlichkeit.  

In den nächsten Jahren ist mit weiteren ähnlichen Restitutionen zu rechnen, da noch in zahlreichen medizinhistorischen Sammlungen deutscher Hochschulen und Museen menschliche Knochen aus dem heutigen Namibia lagern. Die meisten stammen von Afrikanern der Völker Herero und Nama, die im Zeitraum 1904 bis 1908 von deutschen Kolonialtruppen umgebracht worden sind.  ++ (kl/mgn/02.06.14 -152)

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Köln, 23. Dezember 2013 (ADN). Die in Deutschland pro Jahr von den Energieunternehmen veranlassten 300.000 bis 600.000 Stromabschaltungen pro Jahr sind schwere Menschenrechtsverletzungen. Kinder prekär situierter Familien sitzen plötzlich im Dunkeln, können ihre Hausaufgaben für die Schule nicht erledigen. Das erklärte Prof. Christoph Butterwegge vom Institut für Vergleichende Bildungsforschung und Sozialwissenschaften der Universität Köln am Montag in einer Rundfunkdiskussion unter dem Titel „kontrovers“. Schroff kritisierte der Politikwissenschaftler die Koalitionsvereinbarung zwischen Christlich Demokratischer Union (CDU) und Sozialdemokratischer Partei (SPD), in der der Begriff Armut nur zehnmal und lediglich in äußerst verharmlosender Artikulation verwendet wird. Dem wirklich im Lande herrschenden Prekariat mit Spitzenwerten der Bildungsarmut werde dieses Regierungspapier mitnichten gerecht. Es strotze deshalb selbst vor geistiger Armut. Zudem stünden darin Ziele wie der Abschluss eines Freihandelsabkommens zwischen der Europäischen Union (EU) und den USA, die die miserable soziale Situation zusätzlich anfachen.
Die infolge dieser Feststellung in der tatsächlich außerordentlich scharf geführten Diskussion an den SPD-Politiker Wolfgang Thierse gerichtete Frage, ob er sich für solche Zustände politisch mitverantworlich fühlt, lenkte und wiegelte dieser ab. Das Problem sei nur auf internationaler Ebene zu beheben und die Koalitionsvereinbarung verkörpere lediglich eine Absichtserklärung.

Dem ehemaligen Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Olaf Henkel, nach dessen Auffassung statistische Zerrbilder die Existenz von Armut in Deutschland vortäuschen, warf Butterwegge Beschönigung der Verhältnisse vor. In Deutschland finde eine Amerikanisierung der sozialen Infrastruktur statt, die das gesellschaftliche Sicherheitsgefüge zerstört. Henkel berufe sich auf eine mittelalterliche Vorstellung von Armut, deren Anwendung sich verbiete. Armut sei immer relativ. Wer in Sibirien keinen Pullover besitzt, ist arm, in Algerien spielt die Inhaberschaft über Wollkleidung keine große Rolle, so Butterwegge.

Ausgangspunkt der leidenschaftlich geführten Debatte war die jüngste Botschaft von Papst Franziskus. Darin hatte der Oberhirte der katholischen Kirche festgestellt, dass die Weltwirtschaft tötet. Mit Marktwirtschaft komme kein vernünftiger Umgang mit den vorhandenen Ressourcen zustande. Hörer, die sich an der Auseinandersetzung beteiligten, unterbreiteten einige einleuchtende Vorschläge zum allmählichen Umsteuern. „Wir brauchen kein Geld und keine Gewinnmaximierung, sondern eine demokratische Wirtschaft“, sagte eine Hamburgerin. Man könne beispielweise die Bank wechseln und sich einem Institut zuwenden, das gewisse ethische Maßstäbe anlegt. Herbert Hansen schlägt vor, die Ausbeutung der Fischgründe vor den afrikanischen Küsten mit riesigen Fangflotten aus der EU zu beenden, mit denen den Afrikanern die Lebensgrundlagen entzogen werden. ++ (mr/mgn/23.12.13 -352)

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